Traurige Neuigkeiten

18.01.2017 11:25

Heute zu Schulbeginn erhielten wir die traurige Nachricht, dass unser Hausmeistergehilfe Razim Doci mit seiner Familie in den frühen Morgenstunden abgeschoben worden ist. Jetzt, um 11:00 Uhr, dürften die Docis schon mit anderen Leidensgenossen aus allen Teilen Deutschlands in Düsseldorf im Flieger sitzen und ausgeflogen werden.

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Die Familie lebte seit Oktober 2015 in Deutschland. Sie waren nach Deutschland gekommen, weil ihr 10-jähriger Sohn an epileptischen Anfällen leidet und nach ihrer Auffassung in ihrem Heimatland Albanien nicht adäquat medizinisch versorgt werden konnte. Sie fürchteten sogar um sein Leben. Der Junge wurde im Siegener Kinderkrankenhaus wiederholt untersucht, behandelt und auf ein Medikament eingestellt. Für den Fall, dass dies nicht die erhoffte Wirkung hätte, wurde eine Hirn-OP ins Auge gefasst.

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Die Kinder der Docis besuchten Schulen bzw. den Kindergarten hier in Neunkirchen, die Eltern besuchten einen Deutschkurs, und Razim arbeitete seit Ende 2015 an unserer Schule, meist als Hilfskraft für den Hausmeister, oft genug auch als sein Vertreter, wenn Herr Wlotzka wegen Erkrankung ausfiel.

Razim hat sich in der Zeit seiner Mitarbeit hier an der Grundschule als ein ganz fleißiger und verlässlicher Helfer in den verschiedensten Bereichen erwiesen (hier haben wir ihn erstmalig vorgestellt). Wenn ihm keine Arbeiten übertragen wurden, sucht er sich welche - an einer Grundschule gibt es immer was zu Reparieren, Fegen, Schneiden oder Anstreichen. Im Kollegium hat sich Razim wegen seiner freundlichen und hilfsbereiten Art sehr schnell ein hohes Ansehen erworben. Auch die anderen Familienmitglieder, die wir während seiner Tätigkeit hier kennen gelernt haben, machten auf uns einen sehr offenen und freundlichen Eindruck und sie waren auf einem guten Weg, sich hier in der Gemeinde zu integrieren.

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Allen Familienmitgliedern war sicherlich klar, dass ihr Aufenthalt in Deutschland auf sehr wackligen Füßen stand, weil Albaner kaum Chancen auf Asyl haben. Auch wir wissen, dass man trennen muss zwischen denen, die in ihrer Heimat verfolgt und bedroht werden und denjenigen, die ihre Heimat wegen miserabler wirtschaftlicher und sozialer Zustände verlassen. Aber immer dann, wenn Menschen aus dem persönlichen Umfeld betroffen sind, Menschen, die man kennen- und schätzen gelernt, dann tut die Abschiebung trotz aller Einsicht weh und man leidet mit.

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Wir sind froh, Razim als Mitarbeiter an unserer Schule gehabt zu haben, er wird uns fehlen. Es tut uns sehr leid, dass er gehen musste, wir wünschen ihm und seiner Familie, dass sie sich ihren familiären Zusammenhalt, ihre Stärke und ihre Beharrlichkeit erhalten können, um in Albanien noch einmal einen Neuanfang zu starten.

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