Giftblätter

30.01.2016 11:58

... so hießen sie früher und man nahm Klammern mit zur Schule, mit denen die Zeugnisse genommen und transportiert werden konnten. Zeugnisausgabe ist ein Moment der Höhenflüge und der Euphorie, aber auch manchmal auch ein Anlass für Angst und Depression. Hier 3 Bilder darüber, wie die Zeugnisvorlage daheim aussehen kann:

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Im folgenden ein Paar Anregungen, wie man Katastrophenstimmungen nach der Zeugnisausgabe verhindern kann:

WENN IHR KIND MIT DEN NOTEN NACH HAUSE KOMMT

- Zehn Tipps für Eltern –

 1. NEHMEN SIE DIE GEFÜHLE IHRES KINDES ERNST!
Ihr Kind kommt freudig oder traurig, selbstbewusst oder unsicher, stolz oder ängstlich, scheu oder offen mit seiner Note nach Hause. Helfen Sie ihm, indem Sie es mit seinen Gefühlen annehmen.
  • Reden Sie ihm die Angst nicht aus, wenn es ängstlich ist: „Da brauchst du doch keine Angst haben!“ Lassen Sie das Kind die Angstgefühle mitteilen, gehen Sie anteilnehmend darauf ein!
  • Lenken Sie von seinem Ärger nicht ab, wenn es ärgerlich ist: „Das ist doch nicht so schlimm!“ Lassen Sie es seinen Ärger aussprechen, fühlen Sie verstehend mit!
  • Dämpfen Sie seine Freude nicht, wenn es freudig ist: „Jetzt musst du halt auch noch in Mathematik besser werden!“ Freuen Sie sich uneingeschränkt mit!
2. SPRECHEN SIE MIT IHREM KIND ÜBER DIE NOTEN!
Lassen Sie Ihr Kind erzählen, was es zu den Noten und Bemerkungen meint, wie es die Beurteilung empfindet: ob es sie als gerecht ansieht, wie viel Spaß das Fach macht, wie es die Beziehung zu Lehrerin oder Lehrer erlebt. Durch Gespräche können Sie erkennen, ob Ihr Kind überfordert ist und ob Sie vielleicht Ihre Erwartung niedriger setzen müssten. – Es gilt nicht, Schuldige zu suchen, sondern zu überlegen: Wie können alle zusammenwirken, damit das Kind bessere Arbeitsergebnisse erreicht?
 
3. REAGIEREN SIE NICHT MIT GELDPRÄMIEN ODER STRAFEN!
Wenn Sie Noten mit Geld bezahlen, besteht die Gefahr, dass das Eltern-Kind-Verhältnis zu einer Geschäftsbeziehung wird. Wenn Sie schimpfen oder strafen, bestärken Sie die Bedrückung des Kindes. Es fühlt sich in einer Situation alleingelassen, in der es Zuwendung und Aufmunterung braucht.
 
4. STELLEN SIE DIE WERSCHÄTZUNG IHRES KINDES HÖHER ALS DIE NOTEN!
Am schlimmsten ist es für ein Kind, wenn es wegen schlechter Noten befürchten muss, nicht mehr geliebt zu werden. Kann es dagegen sicher sein, dass Sie immer zu ihm stehen, geht auch das Lernen leichter. Es tut den Kindern gut zu spüren: Meine Eltern schätzen mich mehr als die Noten.
 
5. VERGLEICHEN SIE DIE NOTEN NICHT MIT DENEN DER GESCHWISTER ODER MITSCHÜLER!
Dieser „Konkurrenzvergleich“ verbittert mehr als dass er anspornt. Das Kind bekommt den Eindruck: Der andere wird mehr geschätzt. Das Gegeneinander-Ausspielen führt zur Rivalität
 
6. ERKENNEN SIE DEN LERNFORTSCHRITT GEGENÜBER FRÜHEREN LEISTUNGEN AN!
Ein Kind, das seinen Lernfortschritt erlebt, kann ein positives Selbstwertgefühl entwickeln. Deshalb ist es wichtig, seinen jetzigen Leistungsstand mit dem von früher zu vergleichen und dabei anzuerkennen, wie es persönlich vorangekommen ist. Ziffernnoten drücken den Lernfortschritt nicht genügend aus.
 
7. ERMUTIGEN SIE DAS KIND UND HEBEN SIE SEINE GUTEN SEITEN HERVOR!
Ermutigung bekommen in der Regel die Kinder, die gute Noten nach Hause bringen. Aber was ist mit den Kindern, denen keine guten Leistungen gelingen? – Nehmen Sie nicht nur die Noten wahr, sondern das, was das Kind in der Schule tatsächlich hinzugelernt hat. Berücksichtigen Sie auch die nichtbenoteten Bereiche: die besonderen Fähigkeiten, die persönlichen Neigungen, das Geschick im Sport und Spiel, im Handwerklichen, im Musischen und im Mitmenschlichen.
 
8. HELFEN SIE IN SCHWIERIGEN LERNBEREICHEN NACH!
Nach einer schlechten Note soll Ihr Kind wieder Tritt fassen können. Dazu ist es notwendig, an dem Punkt mit dem Lernen anzufangen, an dem es Erfolg haben kann – und von da an gezielt aufzubauen. Das Nachhelfen soll nicht nur Lernlücken füllen, sondern dem Kind helfen, Hoffnung auf Erfolg zu bekommen.
 
9. SPRECHEN SIE MIT DEN LEHRERINNEN UND LEHRERN – ABER NICHT NUR ÜBER DIE NOTEN!
Überlegen Sie mit Ihrem Kind und dem Lehrer, was schwierig ist und verändert werden könnte. Lehrer wissen oft zu wenig über das außerschulische Leben der Schüler, Eltern wissen oft zu wenig über die Schule und die Zwänge, denen Lehrer ausgesetzt sind. Mehr Wissen voneinander kann das Miteinander-Umgehen günstig beeinflussen.
 
10. TEILEN SIE IHREM KIND ETWAS VON IHREN EIGENEN NOTENERFAHRUNGEN MIT!
Ihrem Kind hilft es, wenn Sie erzählen, wie Sie mit guten oder schlechten Noten zurechtkamen, welche Hoffnungen Ihre Eltern in Sie gesetzt, welche Gefühle Sie als Schülerin oder Schüler gehabt hatten. Es wäre nicht hilfreich, eventuelle eigene frühere Notenprobleme zu verheimlichen oder gar gute Noten vorzutäuschen. Eltern, die über eigene Notenerfahrungen nachdenken, können sich besser in die Notensorgen ihrer Kinder einfühlen.
 

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